Zurück nach Kroatien
2018 - Adriaüberquerung - Teil 3
19. Juli 2025
Der letzte Teil unserer ersten größeren Reise.
Mit Bildern!
30. September 2018
Ablegen
Der Abend zuvor endete, nach einem ausgiebigen Einkauf, gemütlich mit Gesellschaftsspielen im Salon.
Ich wurde gegen 08:00 Uhr wach und prüfte zunächst das Wetter. Draußen war es bewölkt. In der Windy-App betrachtete ich die Europakarte: Der Medicane, der sich zwischen Afrika und Italien gebildet hatte, wurde wieder stärker und sog viel Luft aus dem adriatischen Raum. Der Wind zwischen Kroatien und Italien lag am Morgen bei dreißig Knoten aus Nord und sollte sich gegen Mittag allmählich westwärts drehen und etwas abschwächen. Bei idealer Entwicklung würden wir hart am Wind die Insel Vis erreichen können – rund achtzig Meilen von Termoli entfernt.
Auf dem Boot herrschte noch Stille. Ich schrieb eine WhatsApp in die Gruppe: Eine Überfahrt nach Kroatien sei frühestens ab 12 Uhr möglich – wetterbedingt.
Gegen zehn Uhr stand ich auf und setzte mich in ein Café am Hafen. Das ist mein Ritual. Mein Apparat braucht morgens während eines Törns ein Glas Cola und den Blick aufs Meer.
Gegen 14 Uhr waren wir klar zum Ablegen. Der Wind wehte inzwischen aus nord-nordwestlicher Richtung mit bis zu 25 Knoten.
Wir dampften in die Achterleine auf Backbord ein. Mooring los, Achterleine los – die Yacht beschleunigte zügig aus der Box, trotz des ungünstigen Crosswinds. Kurz hinter der Hafeneinfahrt setzten wir die Segel. Der zuvor wolkenverhangene Himmel lockerte zunehmend auf. Die Sonne kam durch. Es war perfektes Wetter für eine Überfahrt.
Segeln
Der Wind stand zu diesem Zeitpunkt recht nördlich. Wir setzten die Segel „hart am Wind“. Der Richtungspfeil in Navionics zeigte auf Dubrovnik – wir mussten also noch deutlich nach Backbord und hofften auf die vorhergesagte Winddrehung.
Wir überließen dem Autopiloten das Segeln, der bei kurzen, mittelhohen Wellen den Kurs zum Wind perfekt hielt.
Je weiter wir uns von der italienischen Küste entfernten, desto schneller drehte der Wind westwärts. Wir konnten den Autopiloten zunehmend nach Backbord korrigieren.
„Denkt daran: immer gerade Gradzahlen – sonst fahren wir schief!“, erinnerte uns Philipp. Andernfalls drohte ein Strafstrich – fünf Euro in die Crewkasse.
Grad für Grad näherte sich unser Kurs dem gewünschten Ziel.
Eine Stunde später lagen wir auf Kurs Vis. Der Wind hatte weiter westlich gedreht, der Kurs war nun weniger spitz – und unsere Geschwindigkeit nahm zu. Und wie: Die Polaris lief mit rund acht Knoten Richtung Kroatien. Als wolle sie nach Hause, zu unserem Freund Tonči.
Das eine Bier, das wir uns gönnten, war kalt und schmeckte großartig. Wir saßen mit angelegten Rettungswesten in der Pflicht und blickten aufs Meer. Unsere Solarmodule versorgten zuverlässig den Autopiloten – die ganze Strecke. Auch nach Sonnenuntergang hielten Positionslichter und Kühlschrank stabil Spannung. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polaris noch Glühdrähte in den Fassungen!
Wir konnten unser Glück kaum fassen. Wer hätte gedacht, dass auch die Rückreise unter so fantastischen Segelbedingungen möglich wäre?
Kurz vor Sonnenuntergang klemmten wir eine GoPro ans Vorstag – mit Blick aufs Heck. Die Sonne sollte achtern in wenigen Minuten untergehen. Es entstand ein großartiges Video – zu finden auf unserer Facebook-Seite.
Gegen 20 Uhr pendelte sich der Wind auf 15–20 Knoten ein. Wir liefen weiterhin gute 7,5 Knoten. Die Yacht segelte wie auf Schienen! Ich begab mich hinunter in den Salon, um mich ums Abendessen zu kümmern, und übergab die Schiffsführung an Ralf, der zuvor unter Deck eine Pause eingelegt hatte. Beim Betreten der Pflicht brummte er nur: „Jetzt wird richtig gesegelt“, und verfeinerte den Trimm.
Ralf ist ein hochqualifizierter Segler, der nicht viel Aufhebens um sich macht.
Ich betätigte am Navi-Tisch die Taste „Wind“ unseres Tri-Data von Autohelm und warf den daneben verschraubten Plotter aus dem Jahr 2000 an. Er hat die Auflösung und den Kontrast eines Game Boys. Die Karte lässt sich zwar zoomen – aber der größte Maßstab ist etwa 1:1.000.000.
Segelt man in der Nähe von Split, sieht man alle Inseln zwischen dem östlichsten Punkt der Kornaten bis Korčula. Damals eine Offenbarung: Kartennavigation wurde plötzlich greifbar. Die GPS-Koordinaten ließen sich mit der Koppelnavigation abgleichen. Die grafische Darstellung zeigte immerhin, in welche Richtung es ging – und welches Papierblatt man hervorkramen musste.
Jetzt, auf dem Weg von Italien nach Kroatien, konnte ich beim Kochen mit einem kurzen Blick alle wichtigen Parameter erfassen.
Kurs auf Vis
Der Wind stand zu diesem Zeitpunkt recht nördlich. Wir setzten die Segel „hart am Wind“. Der Richtungspfeil in Navionics zeigte auf Dubrovnik – wir mussten also noch deutlich nach Backbord und hofften auf die vorhergesagte Winddrehung.
Wir überließen dem Autopiloten das Segeln, der bei kurzen, mittelhohen Wellen den Kurs zum Wind perfekt hielt.
Je weiter wir uns von der italienischen Küste entfernten, desto schneller drehte der Wind westwärts. Wir konnten den Autopiloten zunehmend nach Backbord korrigieren.
„Denkt daran: immer gerade Gradzahlen – sonst fahren wir schief!“, erinnerte uns Philipp. Andernfalls drohte ein Strafstrich – fünf Euro in die Crewkasse.
Grad für Grad näherte sich unser Kurs dem gewünschten Ziel.
Eine Stunde später lagen wir auf Kurs Vis. Der Wind hatte weiter westlich gedreht, der Kurs war nun weniger spitz – und unsere Geschwindigkeit nahm zu. Und wie: Die Polaris lief mit rund acht Knoten Richtung Kroatien. Als wolle sie nach Hause, zu unserem Freund Tonči.
Das eine Bier, das wir uns gönnten, war kalt und schmeckte großartig. Wir saßen mit angelegten Rettungswesten in der Pflicht und blickten aufs Meer. Unsere Solarmodule versorgten zuverlässig den Autopiloten – die ganze Strecke. Auch nach Sonnenuntergang hielten Positionslichter und Kühlschrank stabil Spannung. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polaris noch Glühdrähte in den Fassungen!
Wir konnten unser Glück kaum fassen. Wer hätte gedacht, dass auch die Rückreise unter so fantastischen Segelbedingungen möglich wäre?
Kurz vor Sonnenuntergang klemmten wir eine GoPro ans Vorstag – mit Blick aufs Heck. Die Sonne sollte achtern in wenigen Minuten untergehen. Es entstand ein großartiges Video – zu finden auf unserer Facebook-Seite.
Gegen 20 Uhr pendelte sich der Wind auf 15–20 Knoten ein. Wir liefen weiterhin gute 7,5 Knoten. Die Yacht segelte wie auf Schienen! Ich begab mich hinunter in den Salon, um mich ums Abendessen zu kümmern, und übergab die Schiffsführung an Ralf, der zuvor unter Deck eine Pause eingelegt hatte. Beim Betreten der Pflicht brummte er nur: „Jetzt wird richtig gesegelt“, und verfeinerte den Trimm.
Ralf ist ein hochqualifizierter Segler, der nicht viel Aufhebens um sich macht.
Ich betätigte am Navi-Tisch die Taste „Wind“ unseres Tri-Data von Autohelm und warf den daneben verschraubten Plotter aus dem Jahr 2000 an. Er hat die Auflösung und den Kontrast eines Game Boys. Die Karte lässt sich zwar zoomen – aber der größte Maßstab ist etwa 1:1.000.000.
Segelt man in der Nähe von Split, sieht man alle Inseln zwischen dem östlichsten Punkt der Kornaten bis Korčula. Damals eine Offenbarung: Kartennavigation wurde plötzlich greifbar. Die GPS-Koordinaten ließen sich mit der Koppelnavigation abgleichen. Die grafische Darstellung zeigte immerhin, in welche Richtung es ging – und welches Papierblatt man hervorkramen musste.
Jetzt, auf dem Weg von Italien nach Kroatien, konnte ich beim Kochen mit einem kurzen Blick alle wichtigen Parameter erfassen.
Kochen unter Segel
Der Salon war lediglich von der LED-Leiste an der Pantry beleuchtet. Die Sauce blubberte im Topf, ich verfeinerte sie mit einer halben Flasche Rotwein. Am Spülbecken betätigte ich die Salzwasser-Fußpumpe, die ersten drei Liter Meerwasser rauschten in den Abfluss. Wir krängten auf Steuerbord, sodass ich das zugehörige Seeventil öffnen konnte – das Wasser floss ab.
Ich füllte frisches Meerwasser nach und gab die gleiche Menge Süßwasser aus dem 5-Liter-Kanister dazu. Der Wind hatte auf 15 Knoten nachgelassen, unsere Fahrt lag bei etwa sechs Knoten. Vermutlich würde später unser Penta-Jockel zum Einsatz kommen, denn laut Wetterbericht sollte der Wind gegen 23 Uhr einschlafen. Bis Vis fehlten noch rund zwanzig Meilen.
Der Herd brachte das Gemisch zügig zum Kochen. Bald dampfte es aus dem Topf. Ich warf zwei Kilo Kartoffel-Gnocchi hinein, goss sie wenige Minuten später ab und verteilte sie auf sechs Schälchen. Dann kam meine Skipper-Bolognese drauf – abgerundet mit frisch geriebenem Parmesan (aus Italien!).
Zwanzig Meilen vor Kroatien saß eine schmatzende, glückliche Crew im Cockpit. Zwanzig Meilen – Zeit, die italienische Flagge zu bergen. Ein letztes Mal erklang „Azzurro“, während Flaggenwart Julian das grün-weiß-rote Stück Stoff herunterließ.
Und dann geschah das Erstaunliche: Entgegen der Vorhersage frischte der Wind wieder auf – stabile zwanzig Knoten. Die Polaris beschleunigte auf knapp acht Knoten. Als hätte Rasmus den Wind extra fürs Abendessen gedimmt – und dann wieder losgelassen.
Rückkehr in die Nacht
Es war inzwischen stockfinster. Der Mond würde erst gegen zwei Uhr aufgehen. Über uns spannte sich ein eindrucksvoller Sternenhimmel, nur leicht erhellt vom Toplicht an der Mastspitze. Ralf leuchtete regelmäßig die Segel ab und trimmte, sobald eine Phase flatterte. Die Segel lagen wie die Tragflächen eines Flugzeugs in der Luft. So geht man mit Material um.
Um 01:00 Uhr erreichten wir unsere Bucht – jenen Ort, an dem wir einst während der schwersten Herbst-Bora seit hundert Jahren abgewettert hatten. In der Nacht vor der Überfahrt nach „Bella Italia“.
Wir machten an der Boje fest. Dann hieß es: „O’zapft is!“
Das in Termoli besorgte 5-Liter-Fässchen diente als Anleger – und wurde auch brav geleert.
















